Hallo, liebe Wortzauberer und Geschichtenerzählerinnen!
Heute schauen wir auf zwei Begriffe, die ähnlich klingen, irgendwie was miteinander zu tun haben, voll in Mode sind, sich auch auf gewisse Weise widersprechen und uns beim Schreiben helfen können. Sofern wir sie zu unterscheiden wissen.
Nein, die Rede ist nicht von Pat und Patachon (kennt die noch jemand?), sondern von:
Achtsamkeit und Aufmerksamkeit.
Schauen wir uns an, was die beiden unterscheidet, warum sie sich nicht nur gut riechen können, sondern zusammen das perfekte Paar für dein Schreibuniversum sind – und wie du beide nutzen kannst, um dein Schreibhandwerk auf ein neues Level zu heben.
Achtsamkeit – Die geschmeidige Zen-Meisterin in dir
Achtsamkeit ist wie die einfühlsame Freundin, die dir zeigt, wie du die Welt mit neuen Augen siehst. Es geht darum, im Moment zu sein. Keine To-Do-Listen, keine Zukunftsängste, kein Grübeln über die letzte E-Mail deines Lektors, der meinte, dein Manuskript brauche “noch etwas Feinschliff” (wir wissen beide, was das heißt: Überarbeitung bis in die nächste Eiszeit).
Achtsamkeit bedeutet, mit allen Sinnen bei dem zu sein, was du gerade tust. Nicht im Morgen oder Gestern festzustecken.
Statt Sorgen und Ärger über Vergangenes lieber:
Den Klang des Regens auf dem Fenster wahrnehmen.
Den Duft deines frisch aufgebrühten Kaffees genießen.
Die Textur deines Notizbuchs zu spüren, wenn du deine Ideen skizzierst, das Kratzen der Bleistiftmine.
Beim Schreiben hilft dir Achtsamkeit (Augen auf! Löffel auf!), tiefer in deine Geschichten einzutauchen. Du spürst die Emotionen deiner Figuren, hörst die Dialoge klarer, erlebst die Szenen lebendiger. Wenn du achtsam bist, fängst du Nuancen ein, die deinen Texten Tiefe verleihen. Dein innerer Kritiker? Den lässt du erstmal meditierend in der Ecke sitzen. Der wird gerade nicht gebraucht.
Aufmerksamkeit – Dein scharfer Fokuslaser
Während Achtsamkeit dir hilft, den Moment zu spüren, ist Aufmerksamkeit die hellwache Superkraft, die dafür sorgt, dass du auf den Punkt ablieferst. Aufmerksamkeit bedeutet, deine Energie gezielt auf eine Sache zu richten. Sie ist das konzentrierte Arbeiten am Plot, das Durchackern von Recherche, das akribische Feilen an deinem Satzbau. Fokus, Fokus, Fokus.
Aufmerksamkeit brauchst du, wenn es darum geht:
• Strukturen zu schaffen: Wie fügt sich Szene A in den großen Plotbogen ein?
• Probleme zu lösen: Warum wirkt dein Hauptcharakter plötzlich so flach wie eine Pfütze?
• Kritik umzusetzen: Wie überarbeitest du das Kapitel so, dass es sowohl dir als auch deinem Lektor die Tränen in die Augen treibt – aber aus den richtigen Gründen?
Der feine Unterschied – und warum du beides brauchst
Achtsamkeit und Aufmerksamkeit sind keine Gegenspieler. Sie sind eher wie ungleiche Geschwister oder verschiedene Gemütszustände einer Person.
Achtsamkeit ist das offene, nicht-wertende Wahrnehmen. Sie lässt dich beobachten, was gerade ist – ob in deiner Innenwelt (wie fühle ich mich?) oder in deiner Geschichte (was passiert hier gerade wirklich?).
Aufmerksamkeit hingegen ist das gezielte, bewusste Lenken deines Fokus. Du entscheidest, was Priorität hat, und blendest Ablenkungen aus. Während die Achtsamkeit dir hilft, die Details wahrzunehmen, sorgt die Aufmerksamkeit dafür, dass du diese Details in deinem Text sinnvoll zusammenfügst.
Achtsam oder aufmerksam? Wann brauchst du was?
Achtsamkeit ist gefragt, wenn du dich inspirieren lassen willst.
Spüre den Moment, beobachte deine Umgebung, lausche den Stimmen in deinem Kopf (keine Sorge, das ist normal für Autorinnen). Schreib Morgenpages, ohne darüber nachzudenken, was sie später werden sollen. Meditiere über den nächsten Satz. Und vor allem: Lausche auf die Stille zwischen den Geräuschen. Damit bist zu innerhalb von zwei Sekunden achtsam.
Aufmerksamkeit brauchst du, wenn es ums Umsetzen geht. Jetzt ist Zeit für den konzentrierten Fokus. Schreibe diese Szene zu Ende. Löse die Plotlücke. Finde den perfekten Cliffhanger für dein Kapitel. Lass dich nicht von deinem Handy oder den neuesten Katzenvideos ablenken (die können warten).
Wie du Achtsamkeit und Aufmerksamkeit trainierst
Hier ein paar Tipps, wie du beide Skills fördern kannst:
Für mehr Achtsamkeit:
Meditieren: Selbst 5 Minuten am Tag reichen, um achtsamer zu werden.
Spazieren gehen: Ohne Handy, ohne Musik. Nur du und deine Umgebung.
Journaling: Schreib, was dir in den Kopf kommt, ohne zu bewerten.
Für mehr Aufmerksamkeit:
Pomodoro-Technik: 25 Minuten schreiben, 5 Minuten Pause. Wiederholen.
To-Do-Listen: Fokussiere dich auf die drei wichtigsten Aufgaben des Tages.
Ablenkungen eliminieren: Handy aus, Social Media sperren – und ab in den Schreibmodus.
Fazit: Das Hü und Hott des Schreibens
Achtsamkeit schenkt dir die kreative Energie und das tiefe Verständnis, um deine Welt und deine Figuren lebendig werden zu lassen.
Aufmerksamkeit gibt dir die Disziplin und den Fokus, um diese Welten in klare, prägnante Worte zu fassen.
Wenn du beide meisterst, bist du nicht nur eine bessere Autorin, sondern auch eine, die den Prozess des Schreibens genießt – von den ersten Funken bis zum finalen Punkt.
Also, worauf wartest du? Geh raus und entdecke die Welt mit offenen Augen und gespitzten Ohren – und dann setz dich hin und schreibe sie auf.
Das ist das wahre AA-Team für Autorinnen.
Happy Writing! ✨✍️
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