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Wie finde ich den richtigen Titel für meinen Roman?

Titel und Cover - das ist das Erste, was potenzielle Käufer:innen von einem Buch sehen. Nicht selten entscheidet dieser erste Blick darüber, ob jemand ein Buch kauft oder daran vorbeigeht: Spricht mich das Bild auf dem Buchumschlag an? Verspricht der Titel eine spannende Lektüre? 

 

 

Der erste Eindruck zählt – besonders bei der großen Anzahl an Büchern, die auf dem Markt sind. 

 

Cover und Titel werden nicht selten auch als Visitenkarte des Romans bezeichnet. Sie müssen das Interesse der potenziellen Lesenden wecken. Da gilt es eine gute Wahl zu treffen (oder besser gesagt zwei). 

 

Schauen wir uns heute mal an, wie du den richtigen Titel für deinen Roman finden kannst. 

Der Titel - Superkraft oder überbewertet?

Der Titel eines Buches ist keine Zusammenfassung des Inhalts. Es ist auch kein Themen-Stichwort. Er ist die erste Kontaktaufnahme zwischen der Autorin und den Lesenden. Hier wird ein erster Gedanke im Kopf der Lesenden erzeugt, der sich bestenfalls in Neugier verwandelt. 

 

Natürlich kann das nicht bei allen Menschen gelingen, die einen Buchladen betreten und über das Geld zum Kauf eines Romans verfügen. Und das muss es auch gar nicht. Denn du willst dein Buch an diejenigen Menschen verkaufen, die es auch lesen, lieben, weiterempfehlen: deine Zielgruppe.

 

Ein guter Titel sollte neugierig machen, eine bestimmte Stimmung transportieren und bestenfalls schon eine Ahnung vom Inhalt vermitteln, ohne zu viel zu verraten.

 

Beispiel 1:  „Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat“ von Gavin Extence

 

Dieser Titel regt sofort zum Nachdenken an. Warum ist das Leben “unerhört”? Und was hat das Universum mit dem Leben des Protagonisten zu tun? Es klingt nach einer ungewöhnlichen, vielleicht philosophischen Geschichte und macht neugierig auf Alex’ Reise.

 

Beispiel 2: „Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens

 

Ein poetischer Titel, der sofort Bilder und eine ganz bestimmte Atmosphäre erzeugt. Die Verbindung von Natur (“Flusskrebse”) und Musik (“Gesang”) gibt dem Buch eine mysteriöse und schöne Aura, die viele Leser*innen anzieht.

 

Beispiel 3: „Vom Ende der Einsamkeit“ von Benedict Wells

 

Der Titel ist emotional und verspricht Tiefe. Leser:innen könnten sich fragen, wie man Einsamkeit überwinden kann und ob es wirklich ein „Ende“ davon gibt. Die Formulierung berührt, ohne zu viel zu verraten, und wirkt sowohl melancholisch als auch hoffnungsvoll.

 

Wovon hängt die Wahl des Titels ab?

 

Bestimmte Trends der Buchbranche und Genre-Regeln spielen eine große Rolle bei der Titel-Entscheidung.

 

Während im Bereich Fantasy zum Beispiel geheimnisvolle und mystische Titel ankommen, könnte in der Belletristik ein emotionaler oder poetischer Titel von Vorteil sein. Im Jugendbuch arbeitet man derzeit mit halben Sätzen, der Thriller liebt Ein-oder Zwei-Wort-Titel, das Kinderbuch stellt gerne eine Frage oder eine ansprechende Figur in den Vordergrund, Romance sorgt schon im Titel für die richtige Stimmung. 

 

Das könnte dann vielleicht so klingen: 

 

Fantasy: „Die Chroniken von Eis und Flamme“

Ein solcher Titel vermittelt sofort das Genre und verspricht epische Abenteuer und Elemente wie Magie oder einen dramatischen Kampf zwischen gegensätzlichen Kräften. Er klingt groß und mythisch, genau das, was viele Fantasy-Fans anzieht.

 

Belletristik: „Was wir verschweigen“

Dieser kurze und nachdenkliche Titel regt zum Nachdenken an und deutet auf emotionale Tiefe und eine komplexe Handlung hin. Er spricht Themen wie Geheimnisse und zwischenmenschliche Beziehungen an und weckt das Interesse an der Geschichte hinter dem Schweigen.

 

Jugendbuch: „Der Sommer, in dem ich die Welt verändert habe (ohne es zu wissen)“

Ein solcher Titel spricht jugendliche Leserinnen direkt an. Die Länge, kombiniert mit einem persönlichen, fast tagebuchartigen Stil, vermittelt die Perspektive des jugendlichen Erzählers und lässt auf ein humorvolles oder außergewöhnliches Abenteuer schließen.

 

Thriller: "Blinder Verrat" 

Dieser Titel weckt Spannung, lässt uns Vermutungen anstellen und stellt das wichtigste Thema des Thrillers in den Vordergrund. Wer wird hier wen verraten und was wird das für Folgen haben? Und was ist an diesem Verrat wohl blind? 

 

Kinderbuch: "Finn und die Wolkenpiraten" 

Hier ist klar: es geht um Finn - vermutlich ein Junge, vermutlich ein Kind, genau wie die Zielgruppe. Was mögen Wolkenpiraten für eine Mission haben? Fahren ihre Schiffe über den Himmel? Und wofür oder wogegen werden sie wohl kämpfen? Spannend! 

 

Romance: „Herzklang im Sommerwind“

Dieser Titel klingt nach einer gefühlvollen Liebesgeschichte und ruft die Atmosphäre einer romantischen, vielleicht sommerlichen Begegnung hervor.

Buchtitel - So kannst du ihn finden

Tipp 1: Den Kern der Geschichte einfangen

Überlege, welches Hauptthema, welches Gefühl oder welche zentrale Frage deine Geschichte prägt. Ein guter Titel sollte das Herzstück der Erzählung widerspiegeln und die Atmosphäre transportieren. Zum Beispiel könnte ein düsterer Krimi einen geheimnisvollen Titel erhalten, während eine Liebesgeschichte etwas Poetisches oder Emotionales im Titel tragen sollte.

 

Tipp 2: Neugier wecken, ohne zu viel zu verraten

Gute Titel machen neugierig und geben oft nur einen Hinweis auf die Handlung oder einen wichtigen Aspekt der Geschichte. Titel wie „Der Schatten des Windes“ oder „Die Mitternachtsbibliothek“ lassen Leserinnen rätseln und neugierig werden, ohne zu viele Details zu verraten. Nutze starke Begriffe oder ungewöhnliche Kombinationen, die Aufmerksamkeit wecken und Fragen aufwerfen.

 

Tipp 3: Wörter und Formulierungen verwenden, die im Gedächtnis bleiben

Kurze, prägnante Titel oder besondere Begriffe bleiben oft besser im Kopf. Spiel mit sprachlichen Stilmitteln wie Alliterationen (z. B. „Sturmherr und Sternentochter“), Kontrasten (z. B. „Feuer und Feder“), oder bildhaften Ausdrücken. Teste verschiedene Varianten und frage Kolleginnen oder Leserinnen nach ihren Eindrücken, um sicherzugehen, dass der Titel eingängig ist.

5 Schritte zu deinem Buchtitel

1. Mach dir noch mal klar: Worum geht es dir im Kern? 

Schreibe die wichtigsten Themen, Motive und Emotionen deiner Geschichte auf. Überlege, was die Handlung besonders macht: Geht es um ein Abenteuer, eine Beziehung, ein Rätsel? Der Titel sollte die zentrale Idee oder das Gefühl deiner Geschichte widerspiegeln.

 

2. Ideen sammeln und Begriffe aufschreiben

Erstelle eine Liste mit Wörtern oder kurzen Phrasen, die zur Stimmung und zum Genre passen. Wenn du mit der Methode des Clusterns vertraut bist, dann arbeite doch damit.

Vielleicht gibt es wiederkehrende Symbole oder Schauplätze in deiner Geschichte, die sich im Titel widerspiegeln könnten (z. B. „Meer“, „Schatten“, „Flüstern“). Brainstorme auch ungewöhnliche Kombinationen, die Aufmerksamkeit erregen könnten.

 

3. Mit verschiedenen Formaten experimentieren

Teste kurze und längere Titel, poetische Phrasen oder rätselhafte Kombinationen. Spiele mit Sprachmitteln wie Alliterationen (z. B. „Stille Sterne“) oder Kontrasten (z. B. „Himmel und Abgrund“). Mach dir bewusst, dass ein Titel sowohl prägnant als auch einzigartig sein sollte.

 

4. Feedback einholen

Wähle einige deiner Favoriten und hole dir Rückmeldungen von Freundinnen, Testleserinnen oder Mitgliedern deiner Zielgruppe. Frage sie, welchen Eindruck die Titel hinterlassen, ob sie ihr Interesse wecken und welche Art von Geschichte sie dahinter vermuten. So findest du heraus, ob dein Titel die passende Wirkung erzielt.

 

5. Den besten Titel auswählen und testen

Lass den Titel ein paar Tage „sacken“. Überlege, ob er zur Geschichte passt, sich gut merken lässt und auch in Werbung und auf Social Media ansprechend klingt. Wenn der Titel dir nach ein paar Tagen noch immer gefällt, hast du wahrscheinlich den "perfekten Titel" (haha, wie war das noch mal mit dem Perfektionismus?) für dein Buch gefunden.

Wer entscheidet am Ende, welcher Titel aufs Buch kommt?

Verlagspublikationen: Eingeschränktes Mitspracherecht

 

Bei einer Veröffentlichung über einen Verlag haben die Autorinnen in der Regel wenig Einfluss auf den Titel des Buches. Meistens werden diese Entscheidungen von Marketing-Expertinnen des Verlages getroffen, die mit Marktforschung und Zielgruppenanalysen vertraut sind. Sie haben  jahrelange Erfahrung damit, greifen und ein eingespieltes Team zurück und verfügten über Auswertungen zum Käuferinnenverhalten.

 

Das kann sich manchmal richtig doof anfühlen. Ich weiß.

 

Den Verlagsmenschen Werbewirksamkeit wichtiger als künstlerische Aspekte. Sie wissen, welche Titel  aktuell gut ankommen und wie sich ein Buch am besten in den Regalen und Online-Shops platziert. Und darum geht es ihnen in erster Linie. Denn nur ein verkauftes Buch ist ein gutes Buch. 

 

Dennoch kann es vorkommen, dass Autorinnen sich von ihrem eigenen Werk entfremdet fühlen, wenn sie sich mit dem Titel nicht identifizieren. Oft dürfen sie lediglich Vorschläge machen oder Änderungswünsche äußern – die endgültige Entscheidung liegt jedoch fast immer beim Verlag.

 

Aber das heißt nicht, dass du nicht deine Meinung äußern solltest. Vielleicht ist deine Idee ja doch umgesetzt. 

 

Wenn nicht, vertraue auf die Expertise der Marketing-Leute. 

Selfpublishing: Volle Kontrolle, aber auch volle Verantwortung

 

Im Selfpublishing hingegen liegt die gesamte Verantwortung für Titel und Cover bei den Autorinnen selbst. Sie haben die Freiheit, ihre eigene Vision umzusetzen, sind aber auch für das Ergebnis verantwortlich.

 

Diese Freiheit kann Fluch und Segen zugleich sein, denn ohne Erfahrung und ein gutes Gespür für den Buchmarkt ist es nicht leicht, einen Titel zu wählen, der sowohl zur Geschichte passt als auch die Zielgruppe anspricht.

 

 

Daher ist es auf jeden Fall ratsam, sich genau auf dem Buchmarkt umzusehen, Vergleiche mit ähnlichen Büchern wie dem eigenen anzustellen und sich Feedback von Außenstehenden zu holen. 

Catchy vor informativ!

Unabhängig davon, ob es sich um eine Verlagsveröffentlichung oder ein selbstveröffentlichtes Buch handelt, gibt es einige Faktoren, die einen guten Titel  ausmachen:

 

Es soll einsprägsam sein, neugierig machen und zum Kaufen verführen. Wie kann das gelingen? 

 

Zielgruppenorientierung: Der Titel  sollten die Leserinnen ansprechen, zum Genre und Stil des Buches passen.

 

Wiedererkennungswert: Ein einzigartiger Titel  bleibt im Gedächtnis.

 

Emotionalität: Die besten Titel erzeugen eine emotionale Verbindung und machen neugierig.

 

Für Unterhaltungsliteratur gilt auf jeden Fall: Lieber catchy als informativ! 

 

Fazit:

Der Titel eines Romans ist eine wichtiges Verkaufsmittel. Er sollte neugierig machen und hängen bleiben. 

 

Während Verlage meist das letzte Wort in Bezug auf den Titel haben, können Selfpublisherinnen ihre eigenen Vorstellungen umsetzen, müssen ihn aber auch selbst verantworten. 

 

Ein Titel sollte mit Bedacht gewählt werden, passend zu Genre, Inhalt und Zielgruppe - egal ob von Autorin oder Marketing-Expertin. Denn der Titel kann über "Kaufen" oder "Nicht kaufen" entscheiden. 

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